Beim langen Messer handelt es sich um eine einhändig geführte, schwertähnliche Hieb- und Stichwaffe, die sich im späteren Mittelalter aus der Bauernwehr entwickelte. Im Gegensatz zum einhändigen Schwert verfügt das lange Messer über eine einschneidige Klinge und über einen vergleichsweise langen Griff, auf dem auch zwei Hände Platz finden würden. Ein weiteres Merkmal ist der in die Parierstange eingearbeitete Rüstnagel, der sowohl dem Schutz der waffenführenden Hand dient als auch einige Techniken erlaubt, die mit dem klassischen einhändigen Schwert nicht durchführbar wären. Die Waffe wurde als Duell- und Kriegswaffe insbesondere vom einfachen Bürger aber auch vom Adel geschätzt.
In unserem Training beziehen wir uns auf den Fechtlehrer und Priester Johannes Lecküchner, der im späten 15. Jhdt. die wohl umfangreichste Abhandlung zum Fechten mit dem langen Messer verfasste. Sie ist unter der Bezeichnung Cgm 582 in der Bayrischen Staatsbibliothek erhalten. Seine Fechtlehre steht in der Tradition Liechtenauers, die er für diese Waffe weiterentwickelte und ergänzte. Lecküchner verknüpft das Fechten mit dieser einhändig geführten Waffe auf einzigartige Weise mit der Fechtkunst des Langschwerts und dem Ringen.
Eine Ausführliche Beschreibung in englisch zu Johannes Lecküchner ist hier zu finden.